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Queen

Regie: Shek­har Kapur
Dar­stel­ler: See­ma Bis­was, Adit­ya Sri­va­sta­va, Agesh Mar­kam, Ajai Rohil­la, Ani­rudh Agar­wal, Anil Sahu, Anu­pam Shyam, Aseem Bajaj, Ashok Bula­ni, Ashok Sharma
Län­ge: 112 Min.
Im Kino: 1994
Alter: ab 14
Bewer­tung: ★★★★
For­mat: mp4

 

Mit gros­ser Freu­de berei­tet sich Rani (Kan­ga­na Ranaut) auf ihre Hoch­zeit mit dem NRI Vijay (Raj­kum­mar Rao) vor. Und dann kommt die Ernüch­te­rung: Vijay hat offen­sicht­lich die Hosen voll und will Rani nicht mehr hei­ra­ten! Der Schock sitzt tief, nicht nur bei Rani, auch bei den Fami­li­en der Bei­den. Nach ein paar Tagen der völ­li­gen Nie­der­ge­schla­gen­heit beschliesst Rani, die geplan­te Hoch­zeits­rei­se allei­ne anzu­tre­ten. Ihre ers­te Sta­ti­on ist Paris, sie spricht natür­lich kein fran­zö­sisch und kaum eng­lisch. Ziem­lich hilf­los und ver­lo­ren tor­kelt sie in der Stadt der Lie­be umher. Ihre ers­te Bekannt­schaft ist das fri­vo­le Zim­mer­mäd­chen Vijay­lak­sh­mi (Lisa Hay­don) — Nomen est Omen — in ihrem Hotel, sie freun­den sich an. Nach und nach bringt Vijay­lak­sh­mi Rani auf ande­re Gedan­ken, zeigt der unschul­di­gen Inde­rin Klei­der­bou­ti­quen, schi­cke Restau­rants und das Nacht­le­ben von Paris. Von Paris aus geht’s wei­ter nach Ams­ter­dam, wo sich Rani in einer Jugend­her­ber­ge mit — zu ihrem Ent­set­zen — drei Typen ein Zim­mer teilt. Aber auch hier lernt Rani schnell und macht aus der Situa­ti­on das Bes­te: Sie freun­det sich mit dem Japa­ner, Rus­sen und Fran­zo­sen an. Gemein­sam sehen sie sich die Attrak­tio­nen von Ams­ter­dam an. Da klin­gelt das Han­dy von Rani: Es ist Vijay, der nun doch hei­ra­ten will…

Dass Queen eine äus­serst amü­san­te Komö­die ist ver­dankt sie zum gros­sen Teil der Haupt­dar­stel­le­rin Kan­ga­na Ranaut. Anders als in den bis­he­ri­gen Fil­men (“Once Upon a Time in Mum­baai”, “Tanu Weds Manu “, “Krrish 3”…), die ich gese­hen habe, tritt sie aus einer Unschein­bar­keit her­aus und inter­pre­tiert die Wand­lung vom scheu­en, unschul­di­gen Delhi-Girl zur unab­hän­gi­gen Inde­rin ganz toll. Dane­ben ver­blas­sen natür­lich die ande­ren Akteu­re. Mit Raj­ku­mar Rao hat man sogar ein wenig Mit­leid, dass er einen ziem­lich üblen Typen spie­len muss.
Ein biss­chen erin­nert die inne­re und äus­se­re Rei­se von Rani an die Rei­se von Vee­ra in “High­way”, nicht nur, dass bei­de kurz vor ein Hoch­zeit ste­hen. Hier wie dort ist der Film dra­ma­tur­gisch ähn­lich auf­ge­baut, bis zum Schluss ist es span­nend: Tritt das erwar­te­te Ende auch wirk­lich ein? Queen aber ist auch eine Cul­tu­re-Clash-Komö­die, die für man­chen Lacher sor­gen kann, die Sze­ne in der Sex-Botique und die Kuss-Sze­ne als Bei­spie­le sind zum Brül­len komisch.

Die bei­den Kul­tu­ren — die indi­sche und die euro­päi­sche — wer­den vom Regis­seur Vikas Bahl ziem­lich unter­schied­lich bewer­tet. Das Lob­lied auf das moder­ne, auf­ge­schlos­se­ne Euro­pa wirkt manch­mal doch sehr ober­fläch­lich und naiv und auf der ande­ren Sei­te ist die Kri­tik an den indi­schen Tra­di­tio­nen (Param­pa­ra) beacht­lich, des­halb ist es erstaun­lich, dass Queen in Indi­en sehr gut ankommt (Super-Hit).