Lagaan

Ende des 19. Jahr­hun­derts regie­ren in Indi­en natür­lich immer noch die bri­ti­schen Kolo­ni­al­her­ren. Ihr auf­wän­di­ger Lebens­stil und der Unter­halt der Armee erfor­dern gros­se finan­zi­el­le Auf­wän­de. Der bri­ti­sche Cap­tain Rus­sell (Paul Blackt­hor­ne) will in der Pro­vinz, in der sich das Dorf Cham­pa­gner befin­det, von heu­te auf mor­gen die dop­pel­te Steu­er ein­trei­ben. Die Dorf­be­woh­ner kön­nen wegen schlech­ter Ern­te kaum über­le­ben, geschwei­ge denn die dop­pel­te Steu­er bezah­len. Über die Köp­fe der Dorf­äl­tes­ten hin­weg bie­tet der Bau­er Bhu­van (Aamir Khan) den Bri­ten eine Wet­te an: Schla­gen die Dorf­be­woh­ner die Kolo­ni­al­her­ren in einem Kri­cket-Spiel, erlässt Rus­sell den Indern die Steu­ern, andern­falls ist eine drei­fa­che Steu­er fäl­lig! Wer gewinnt das unglei­che Spiel?

Lie­bend ger­ne wäre ich 2002 in Locar­no dabei gewe­sen, als Lag­a­an unter tosen­den Applaus der ver­blüff­ten Zuschau­er den Publi­kums­preis erhielt! Ein Bol­ly­wood-Film erhält in Euro­pa einen Preis! Das fast 4 stün­di­ge Epos ist eine wun­der­bar gelun­ge­ne Mischung aus Liebes‑, Sport- , Musik- und Dra­ma-Film, das nun wirk­lich kei­ne Sekun­de lang­weilt. Zu ein­drück­lich sind die tol­len Bil­der der kar­gen, tro­cke­nen Land­schaft und des Kri­cket-Spiels in der zwei­ten Hälf­te. Zu ver­dan­ken ist das nicht nur Regis­seur Ashutosh Gowa­ri­ker (Swa­des, Jod­haa Akbar, Khe­lein Hum Jee Jaan Sey) Kame­ra­mann Anil Meh­ta und dem Mit­pro­du­zen­ten Aamir Khan, son­dern auch A. R. Rah­man für die mit­reis­sen­den, zeit­lo­sen Kom­po­si­tio­nen. Auch die Dar­stel­le­rIn­nen sind alle­samt her­vor­ra­gend, von Aamir Khan und Paul Blackt­hor­ne bis hin zu den klei­ne­ren Rollen.

Lag­a­an war auch aus­ser­halb Indi­ens ein Rie­sen­er­folg, hat den Bol­ly­wood­film bekannt gemacht und ist schlicht ganz gros­ses Kino.