Club 60
Dr. Tareeq Sheikh (Farooque Sheikh) und seine Frau Dr. Saira Sheik (Sarika) wohnen und arbeiten in Mumbai. Ihr ziemlich unspektakuläres Leben gerät völlig aus der Bahn, als ihr Sohn bei einem Terroranschalg in Amerika ums Leben kommt. Saira kann mit dem Schicksalsschlag noch einigermassen umgehen, Tareeq quittiert die Arbeit im Spital, versucht, sich umzubringen. Im gleichen Haus wie die beiden wohnt Mannu Bhai (Raguvir Yadav), ein Schnattermaul mit ziemlich schrägem Humor. Er kann mit Hilfe von Saira Tareeq überreden, dem «Club 60» beizutreten, einem Sport- und Freizeitclub für Senioren ganz in der Nähe. Dort lernt er Mannus Freunde Dhillon (Sharat Saxena), Jaffar Bhai (Tinnu Anand), Mansukhani (Satish Kaushik) und Sinha (Vineet Kumar) kennen. Langsam kann er seine Depressionen überwinden, beginnt wieder zu leben, nicht zuletzt, weil er erkennt, dass jeder seiner neuen Freunde auch kleine und grosse Probleme hat — Mannu Bhai nicht ausgeschlossen…
Es könnte ein sehr feiner, stiller, subtiler Film sein, ja wenn da nicht seine (Über)-Länge und die oft überstrapazierten Slapstickeinlgen wären. Da die Geschichte recht einfach ist, ist das Erzähltempo in den mehr als zwei Stunden meist schleppend. Zudem beginnt Raguvir Yadav, auch wenn er in seiner Verrücktheit ein durchaus lieber Kerl ist, zunehmend zu nerven mit seinen grenzwertigen Provokationen.
Dass der Film trotzdem sehenswert ist, verdankt er vor allem Farooque Sheikh und Sarika, die beide ganz hervorragend spielen. Der kürzlich verstorbene Faroque Sheikh spielt den Wandel vom Zerstörten zum Lebenden eindrücklich zurückhaltend, Sarika ist gar eine Entdeckung: Wie sie eine für indische Verhältnisse aussergewöhnlich starke Rolle interpretiert, ist beeindruckend. Neben diesen beiden verblassen die anderen Akteure ein wenig, schlecht sind sie aber durchaus nicht. Ja, es macht Spass, die alten Männer (Saxena, Anand…) in «alte Männer-Rollen» zu sehen. Mag sein, dass mir der Film auch deshalb gefallen hat, weil er — zwar nicht typisch Bollywood — aber halt doch in seinen Gesten, seiner Sprache und den Bildern von Mumbai sehr, sehr indisch ist.